Interimsmanager sind Extremmanager. Sie haben wenig Zeit, um bei eingeschränktem Einblick und in angespannter Atmosphäre in Firmen die Wende zum Besseren einzuleiten. Genau das praktiziere ich seit knapp 20 Jahren – und profitiere dabei von meiner Erfahrung als Rettungstaucher.
Die Verbindung zwischen Tauchen und Managen wird Sie vielleicht wundern. Sie liegt aber näher als Sie denken. Denn wenn man wie ich als Manager auf Zeit in Firmen wirkt und in seiner Freizeit intensiv taucht, spürt man die Zusammenhänge hautnah. Beim Tauchen habe ich gelernt, unter Druck die Lage zu sondieren, effektiv zu kommunizieren, schnell zu entscheiden und den Fokus zu bewahren. Das brauche ich auch bei jedem meiner Interimseinsätze.
Was Manager unter Druck setzt
Denn die Lage im Unternehmen ist oft verworren. Gerade für einen wie mich, der gerufen wird, wenn Probleme intern nicht mehr zu bewältigen sind. Die Gründe hierfür sind mannigfaltig. Manchmal werde ich gerufen, weil die Kapazitäten fehlen, ein ander Mal weil das Know-how nicht vorhanden ist. In manchen Fällen bin ich erste Wahl, weil „ausgekehrt“ werden muss, was bekanntlich „neuen Besen“ besser gelingt.
Immer aber geht es für mich darum, mir schnell einen Einblick zu schaffen, wo die wirklichen Probleme liegen. Dann bin ich gefordert, klar und nachhaltig zu kommunizieren. Denn nur so bin ich berechenbar, nur so entsteht Vertrauen, nur so kommen schwelende Konflikte rechtzeitig ans Licht. Wenn ich die Dinge verändern will, muss ich Entscheidungen treffen. Und das schnell und konsequent. Denn der Karren steckt im Dreck, außerdem ist meine Einsatzzeit begrenzt.
Was das Tauchen einen lehrt
Bei all dem hilft mir, was ich bei heiklen Taucheinsätzen gelernt habe und praktiziere. Denn auch hier spielt es eine große Rolle, wie schnell ich mich in unbekannten Gewässern und allzu oft im Trüben orientiere. Denn auch hier muss ich, wenn wir im Team unterwegs sind, effektiv kommunizieren – und das ganz ohne Sprache. Auch hier muss ich Entscheidungen schnell und konsequent treffen, die nicht selten über Gedeih und Verderb meiner selbst, von Tauchkollegen oder zu Rettenden entscheiden.
All das gelingt mir unter Wasser nur, solange mir der Atem reicht. Und das ist wahrscheinlich die wichtigste Lektion, die ich als Taucher für mein Managerdasein gelernt habe. Denn unter Wasser ist Zeit gleich Atem. Im Unternehmenseinsatz ist Atem gleich Kraft und Wirkung. Nur wenn ich angesichts der diffusen Verhältnisse und der vielfältigen Aufgaben meinen Fokus bewahre, entfalte ich die Wucht und Wirkung, die mir im gegebenen Zeitrahmen ermöglicht, die Wende zum Besseren einzuleiten.
Was Sie in den kommenden Serienteilen erwartet
Wie ich dabei genau vorgehe, werde ich in den vier folgenden Artikeln beschreiben. Sie beschäftigen sich damit, wie ich im neuen Unternehmen und in fremden Gewässern
- die Lage sondieren (Teil 1)
- effektiv kommuniziere (Teil 2)
- schnell entscheide (Teil 3)
- allzeit den Fokus bewahre (Teil 4)
Folgen Sie mir auf diese Exkursion in trübe Gewässer und undurchsichtige Verhältnisse. Lernen Sie mit mir, den Atem einzuteilen und Wucht und Wirkung zu entfalten. Am 29.01.2019 geht es los mit Teil 1.
Viel Spaß beim Lesen.