Stellen Sie sich bitte vor, Sie wären auf einem Segelschiff im Sturm. Oder unter Wasser und ein Taucher hat ein ernsthaftes Problem. Alternativ: Ihre Abteilung oder gar die ganze Firma droht in wirtschaftliche Schräglage zu geraten. Und jetzt fragen Sie sich bitte: Wollen Sie einem unsicheren und unerfahrenen Menschen als Kapitän, Tauchgangsführer oder Manager die Rettung überlassen? Die Antwort ist offensichtlich.
Krisensituationen sind Momente der Verknappung. Es geht um alles, ums Überleben. Zumeist ist die Situation unübersichtlich und die Zeit, die Zeit zum Handeln, bleibt begrenzt. Auch fehlt es nicht selten an Ressourcen. Es gilt, klare Entscheidungen zu treffen. Hierfür braucht es Ruhe und Erfahrung.
Krisensituationen sind Momente der Sorge und der Angst. Wenn es ans Eingemachte geht, fühlen wir Stress und auch Ängste können uns übermannen. Viele von uns werden eine solche Situation noch nie oder selten durchlebt haben, es fehlt an der Erfahrung, die Situation überstanden zu haben. In diesem Moment geht es vor allem um ein menschliches Grundbedürfnis: Vertrauen.
Jetzt mal Hand aufs Herz: Wie hoch schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit ein, daß Ihre Mitmenschen in einer Krisenphase sich einen jungen Menschen, zumeist mit wenig Berufs- und Lebenserfahrung ausgestattet, wünschen? Und wieviel Vertrauen stiftet ein Mensch, der von seiner Umgebung als wenig zupackend, instabil, wankelmütig und unausgeglichen wahrgenommen wird?
Ihre Antworten weisen uns den Weg. In der Krise wünschen wir uns Menschen als Führungskräfte, denen wir Vertrauen schenken können und die sich zudem durch ein hohes Maß an Erfahrung auszeichnen. Daher sollten wir bei der Auswahl von Krisenführungskräften neben all den Zeugnissen und Zertifikaten insbesondere auf einen Punkt achten: Wesensfestigkeit und Integrität. Ein MBA mag in den Zeiten jenseits der Krise wertvoll sein, in der Krise zählen andere Eigenschaften.